Am 25. Oktober passiert bei uns etwas Besonderes: Wir feiern Deepavali – das tamilische Lichterfest, bei dem das Gute über das Böse siegt und viele kleine Lichter die Dunkelheit vertreiben. In der hinduistischen Tradition ist es der Moment, in dem Lord Krishna den Dämon Narakasura überwindet. Doch Deepavali ist weit mehr als eine Legende. Es erinnert uns daran, im echten Leben Ballast abzuwerfen – Ärger, Sorgen und Traurigkeit hinter uns zu lassen, damit Freude, Liebe und positive Vibes Platz finden.
Aber dieses Jahr machen wir mehr als nur ein Festessen servieren. Wir wagen etwas, das wir selbst noch nie gemacht haben: Ab 10 Uhr morgens legen wir im Eingangsbereich unser erstes eigenes Kolam – jenes kunstvolle Bodenmuster aus buntem Reismehl, das in Jaffna zu Deepavali Glück und positive Energie ins Haus bringen soll. Kommen Sie vorbei, schauen Sie zu, oder gestalten Sie mit – zwischen 10 und 14 Uhr sind Sie herzlich eingeladen, Teil dieser jahrhundertealten Tradition zu werden.
Deepavali ist für Hindus und Tamilen weltweit das, was Weihnachten für uns hier in Deutschland ist. Es ist nicht einfach nur ein religiöser Feiertag – es ist das Familienfest des Jahres. Der Moment, in dem alle zusammenkommen, das Haus auf Hochglanz bringen, neue Kleider tragen und gemeinsam feiern.
Wie Tradition und Moderne zusammenfinden – Deepavali in Singapur
Wissen Sie, dass es in Singapur vier Nationalsprachen gibt, ähnlich wie in der Schweiz? Tamilisch ist eine davon. Und mit der tamilischen Gemeinschaft hat auch Deepavali dort an Bedeutung gewonnen – heute ist es ein offizieller Nationalfeiertag, an dem das ganze Land freimacht. Wie Deepavali sich mit der Moderne verträgt, habe ich das erste Mal in Singapur erlebt: Ganze Straßenzüge in Little India verwandeln sich in ein Meer voller Lichter. Über zwei Kilometer erstrahlt die Serangoon Road jede Nacht in bunten LED-Installationen – riesige Pfauen, kunstvolle Göttergeschichten, dazu die Utsavam Street Parade mit traditionellen Tänzern. Das Festival Village wird zum riesigen Basar mit Samosas, Biryani und Dosas, deren Düfte durch die Straßen ziehen.
Und das Schönste? In Little India stehen vier Hindu-Tempel, vier Kirchen, zwei chinesische Tempel und zwei Moscheen friedlich nebeneinander. Das hat mir gezeigt: Traditionen müssen nicht verstaubt sein. Sie können modern, lebendig und für alle zugänglich bleiben.
Warum wir Traditionen wiederentdecken wollen
Als ich die Bilder aus Singapur gesehen habe, ist mir etwas klar geworden: Wir lassen zu viele unserer Traditionen verschwinden.
In Jaffna, wo unsere Wurzeln liegen, wird Deepavali mit voller Hingabe gefeiert – mit dem rituellen Ölbad vor Sonnenaufgang, dem Besuch im Nallur Kandaswamy Kovil, den Diyas, die abends die ganze Stadt erleuchten. Dort ist es selbstverständlich, dass morgens aufwendige Kolams vor die Haustür gelegt werden. Dort werden die alten Geschichten weitererzählt, die Rituale weitergegeben. Aber hier in Deutschland? In der Diaspora? Da geht vieles verloren. Ich bin hier aufgewachsen und habe ein Kolam noch nie live erlebt. Die erste Generation erinnert sich noch, die zweite Generation – zu der ich gehöre – hat vieles nur noch vom Hörensagen mitbekommen. Und die dritte Generation?
Singapur hat uns gezeigt, dass es anders geht. Dort haben sie es geschafft, Traditionen modern zu interpretieren, ohne sie zu verwässern. Sie haben Deepavali zu einem Fest gemacht, das alle einlädt. Und genau das wollen wir auch. Wir wollen bei THAMARAI ein Stück dieser Tradition zurückholen – modern, bunt, authentisch und für alle zugänglich.
Deshalb legen wir dieses Jahr unser erstes Kolam. Deshalb öffnen wir unsere Türen schon morgens, damit alle die es interessiert zuschauen und mitmachen können. Deshalb kochen wir am Abend ein Festmahl, und laden Sie ein Teil dieses kulturellen Ereignisses zu werden.
Die Geschichte hinter dem Fest
Lord Krishna und seine Frau Satyabhama kämpften gegen den Dämon Narakasura, der das Königreich Pragjyotishapura terrorisierte. Narakasura hatte eine besondere Segnung – er konnte nur durch die Hand seiner eigenen Mutter Bhudevi sterben. Er missbrauchte diese Macht: kidnappte tausende Frauen, stahl heilige Schätze.
Krishna wusste: Nur Satyabhama, die Wiedergeburt von Bhudevi, konnte ihn besiegen. In der epischen Schlacht durchbrach Krishna vier Verteidigungsringe – Mauern aus Fels, Feuer, Speeren und Wasser. Als Narakasura Krishna verwundete, griff Satyabhama ein und tötete den Dämon mit einem einzigen Pfeil.
Mit seinem letzten Atemzug bat Narakasura um Vergebung und wünschte sich, dass sein Tod nicht betrauert, sondern mit Lichtern und Freude gefeiert wird. Nach der Schlacht nahmen Krishna und Satyabhama ein rituelles Ölbad – der Ursprung des traditionellen Ölbades, das heute noch zu Deepavali praktiziert wird.
„Deepavali" – die Kraft des Zusammenkommens
„Deepavali" bedeutet wörtlich „Reihe von Lichtern" – aus „Deepa" (Lampe) und „Avali" (Reihe). Es ist eine Erinnerung daran, dass kein Licht zu klein ist, um Bedeutung zu haben. Eine einzelne Diya mag nur einen Winkel erhellen, aber wenn sich viele zusammenschließen, verwandelt sich die Nacht in ein strahlendes Meer aus Hoffnung und Wärme. Deepavali lehrt uns: Gemeinsam sind wir stärker. Zusammen vertreiben wir die Dunkelheit.
Kolams – Kunst, die Glück bringt
Kolams sind mehr als hübsche Muster auf dem Boden. Sie sind ein Ritual, das Glück, Harmonie und positive Energie ins Haus bringen soll. Die Kunst des Kolam-Zeichnens hat Elemente von Tanz, Meditation und Kontemplation. Jede Linie, jeder Punkt hat eine Bedeutung – einzelne Muster sind Göttern, Sagen und Jahreszeiten zugeordnet.
Unser erstes Kolam – ein Experiment mit Herz
Dieses Jahr wagen wir es. Wir legen am Samstag ab 10 Uhr im Eingangsbereich unser eigenes Kolam. Wird es perfekt? Keine Ahnung. Aber genau das macht es spannend.
Wir haben uns von den Kolams inspirieren lassen, die in Jaffna vor jedes Haus gelegt werden und von den modernen Interpretationen aus Singapur. Gäste sind herzlich eingeladen, zwischen 10 und 14 Uhr vorbeizukommen, zuzuschauen oder mitzugestalten.
Wir färben das Reismehl ganz natürlich: Gelb mit Kurkuma, Rot mit Rote Beete, Grün mit Spinat. Ob wir's schaffen? Keine Ahnung. Aber eins ist sicher: Es wird bunt, es wird lustig, und es wird 100% THAMARAI. Es wird unser Beitrag sein, eine Tradition wiederzuentdecken, die in der Diaspora oft verloren geht.






Ein Fest für die Sinne – Deepavali bei THAMARAI
Am Abend, wenn das Kolam fertig ist, beginnt das Festmahl. Der Duft von frisch gebackenem Ladoo, süßem Jalebi und würzigem Murukku zieht durch den Raum, während unsere tamilischen Karis ihre aromatische Wärme verströmen.
Unser Deepavali-Buffet ist wie ein kleines Stück Jaffna mitten in Heilbronn. Es gibt Lamm, Hähnchen, vegetarische Gerichte, Salate, Suppen, Dosai, Appam und vieles mehr. Alles frisch, bunt und mit ganz viel Herz gekocht.
Denn Deepavali ist nicht nur ein religiöses Fest – es ist ein Gefühl. Es ist das Lachen von Familie, die Freude des Teilens und das stille Gebet für ein friedliches neues Jahr. In einer Welt, die oft hektisch ist, erinnert uns Deepavali daran, innezuhalten und das Licht in uns selbst wiederzuentdecken.



Feiern Sie Deepavali mit uns
Kolam-Zeremonie: 10:00 - 14:00 Uhr (Mitmachen erwünscht!)
Deepavali All You Can Eat Buffet: Ab 17:00 Uhr
Preis: 24,90€ pro Person
Reservieren Sie Ihren Tisch gleich hier online oder telefonisch unter 07131/4051170.
Deepavali kommt nur einmal im Jahr. Lassen Sie uns gemeinsam das Licht feiern – und vielleicht dabei helfen, eine Tradition wiederzubeleben, die es verdient hat, bewahrt zu werden.
இனிய தீபாவளி நல்வாழ்த்துக்கள்